(Un)Lösbare Probleme?

Transkript: Felix Weinhardt und Dorothea Kübler: Zugang zu Kindergärten, Schulen und Universitäten – gerecht oder ungerecht?

ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.


Guten Morgen, meine Damen und Herren, wo auch immer Sie sind, ich selbst bin nicht in Berlin.
Das sehen Sie vielleicht an dem düsteren Bild, welches ich ausstrahle, ganz im Gegensatz zu meiner Laune heute.
Ich begrüße Sie zu der siebten Episode der ersten Staffel von unlösbaren Problemen,
die wir auf WCB seit fast zwei Monaten jetzt laufen lassen.
Heute sprechen Frau Dorothea Kübler. Sie ist Direktorin der Abteilung Verhalten auf Märkten des WZB und der Professor Felix Weinhardt.
Er unterrichtet an der Europäer Universität Viadrina in Frankfurt im Bereich von Public Economics
und ist Mitarbeiter der Abteilung Bildung und Familie am DIB, mit der wir ja sehr viel zu tun haben seitens des WZB.
Der Vortrag handelt über den Zugang zu Kindergärten, den Zugang zu Schulen, den Zugang zu Universitäten
und betrachtet in einer gewissen Weise die Gegenseite dessen, was wir oft in der Bildungsoziologie
anschauen, natürlich auch in der Ökonomie, nämlich wo Kinder unterschiedlicher Herkunft,
ganz unterschiedlich definiert, was Herkunft betrifft, landen.
Also was die Ergebnisse sind.
Hier werden die Zugangsfragen beleuchtet und das ist für mich ein hochspannendes Thema.
Ich hoffe für Sie auch.
Ich gebe an die beiden über. Die wollte ohne Moderator oder Moderatorin sprechen, aber tue das nicht ohne zu verweisen.
Bereitsetzt auf kommenden Freitag wird Matthias Kumm sprechen vom BZB über
Also the problem of avoiding nuclear war between great powers, what law has to do with it?
Auch dazu sind Sie natürlich herzlich willkommen. Jetzt aber geht es um den Zugang zu Schulen, Kindergärten und Universitäten.
Und ich gebe ab an Dorothea Küble und Felix Weinert.
Vielen Dank für die freundliche Einführung. Ich freue mich sehr. Herzlich willkommen.
Vielen Dank, dass Sie dabei sind heute.
Wir sprechen über die Frage, wie steht es in Deutschland um die Chancen, einen Kindergartenplatz
oder den gewünschten Schulplatz oder den gewünschten Studienplatz zu erhalten.
Und auch, wie wichtig ist es überhaupt, dass ein Kind in den Kindergarten geht
oder dass es die Wunschschule bekommt.
Oder dass es genau den Studienplatz erhält, den es haben will. Dazu bin ich sehr dankbar, dass Felix Weinhardt heute hier ist. Felix Weinhardt
ist Bildungsokonom und beschäftigt sich eben vor allem mit den Fragen, wie wichtig ist das
eigentlich, welche Bedeutung hat es für ein Kind, ob es in den Kindergarten geht oder welche
Bedeutung hat es, auf welche Art von Schule ein Kind geht und wird vor allem diesen Aspekt
beleuchten, während ich mehr über die Eingangsvoraussetzungen, die Zugangs- und Vergabeverfahren
sprechen werde. Also wir versuchen sozusagen diese beiden Aspekte heute abzudecken. Lassen Sie mich
auch gleich sagen, wir freuen uns jederzeit über Fragen, auch Verständnisfragen, also zögern Sie
nicht hier immer wieder auch zwischendrin Fragen zu stellen, darüber sind wir dankbar. Gut, bevor
wir einsteigen und wir wollen, wie folgt vorgehen, wir wollen zunächst über Kindergärten sprechen
und den Zugang zu Kindergärten und die Bedeutung von Kindergärten, dann über Schulen und am Schluss
über Universitäten. Aber bevor wir einsteigen, eine Einstiegsfrage, Felix, an dich. Ist der
gerechte Zugang zur Bildung ein lösbares oder ein unlösbares Problem? Das ist gewissermaßen
die Gräbchenfrage, kann man da überhaupt was tun?
Ja, ich denke, das ist ein lösbares Problem und auch ein Problem, was wir lösen müssen,
denn das ist unsere Zukunft, das ist unsere absolute wichtigste Ressource, dass wir gut
ausgebildete Menschen in diesem Land haben, von denen wir sowieso eher weniger haben,
gerade von den Jungen. Es ist also wirklich essentiell wichtig, dass wir hier den Zugang gut gestalten.
Danke. Dann steigen wir ein. Wie angekündigt, fangen wir an mit Kindergärten.
Deutschland gibt es seit 2013 das Recht auf einen Kindergartenplatz,
und zwar ab dem Alter von einem Jahr.
Aber es ist auch klar, dass es Platzwangel gibt in sehr vielen Gegenden von Deutschland
und dass es auch nicht verpflichtend ist, in den Kindergarten zu gehen,
anders als es in Frankreich ab drei Jahren beispielsweise die Ecole Maternelle schon
verpflichtend ist. Also das, was wir noch als Kindergarten bezeichnen. Die Vergabe von Plätzen
in Deutschland ist meistens dezentral organisiert. Das bedeutet, dass eben die Träger, die häufig
privat sind, aber dann Geld durch den Staat erhalten, sich selber aussuchen können, wem sie
sie Plätze geben wollen. Und dass meistens eben dann, dass über Wartelisten sozusagen sehr lange
Verfahren sind, bei denen Leute sich auf Wartelisten schreiben, ihnen gesagt wird,
die Chancen sind ganz gering, dass sie einen Platz bekommen. Eltern werden nervös, warten lange. Es
gibt also einerseits ein Knappheitsproblem auf jeden Fall, aber es gibt eben auch ein Problem,
dass die Vergabe der Plätze, die es gibt, nicht sehr effektiv organisiert wird.
Kollegen in Mannheim haben am ZTW ein sehr schlaues System sich ausgedacht,
wie man diese Vergabe über eine zentrale Clearingstelle verbessern kann.
Und die Vergabe von Kita-Plätzen ist eben ein bisschen anders gestaltet als die Vergabe von
Schulplätzen oder von Plätzen an Universitäten. Und der Grund ist, dass.
Bei Kitas eine wichtige Rolle spielt, dass sie eine bestimmte Mischung der Gruppe erreichen.
Also das heißt, für die Kinder, die ich in Zukunft zulassen will, spielt es eine Rolle,
wen ich schon zugelassen habe. Und wenn ich also schon zehn Jungs in der Gruppe habe und die sind
alle haben ein bestimmtes Alter und ich will eine bestimmte Altersmischung und eine bestimmte
Mischung von Mädchen und Jungen, dann ist es eben wichtig, dass ich darauf reagieren kann,
wer da bisher zugesagt hat und wirklich kommt. Und dass ich als Kita dann sozusagen das nochmal
wieder anpassen kann. Dieses Mannheimer Verfahren erlaubt es eben, also es erlaubt es den Kitas,
genau das zu tun. Und die haben das eben auch schon in einigen Städten in Deutschland umgesetzt,
Kleinstädte, mittelgroße Städte, aber auch Großstädte und sind damit sehr erfolgreich. Aber
wir sind weit davon entfernt, dass das überall der Fall ist. Aber ich denke, das ist sozusagen
auch ein lösbares Problem, dass man die Zulassung oder die Vergabe von diesen Plätzen besser.
Organisiert. Jetzt aber vielleicht einen Schritt zurück und die Frage an Felix. Ist es für Kinder
überhaupt gut, einen Kindergarten zu besuchen? Und ist es für alle Kinder gut oder nur für
manche Kinder gut? Und sollte das vielleicht auch beachtet werden bei der Vergabe der Plätze?
Ja, in der Tat ist es so, dass in der Bildungsekonomie, die sich ja im Grunde auch
auch damit beschäftigt, was bringt es jetzt, bestimmte Institutionen zu besuchen und wie
viel Geld sollte auch der Staat vielleicht da reinbezahlen, um die zu erhalten, da hat
sich der Fokus immer mehr auf die frühen Jahre verschoben.
Also man hat vielleicht angefangen, auf Universitäten zu gucken, dann im Ausbildungsbereich, dann in Sekundarschulen.
Dann wurde immer klar, da gibt es schon sehr große Unterschiede zwischen den einzelnen
Kindern und die müssen wir eigentlich besser verstehen.
Und dann kam der Fokus auf die Grundschulphase.
Ja, und da ist auch klar geworden, auch zu Beginn der Grundschule gibt es schon enorme Unterschiede.
Und dementsprechend ist der Kindergartenbereich noch mehr in den Fokus genommen worden.
Das Ganze hat auch sozusagen eine theoretische Erklärung. Also das kommt im Grunde von James Heckman, einem Professor und Nobelpreisträger aus Chicago.
Die Idee ist einfach, dass wenn bestimmte Fähigkeiten früh erlernt werden,
dann befähigt das wiederum, neue, andere Sachen zu lernen, die sonst gar nicht zu lernen wären.
Das heißt, es ist möglich, wenn am Anfang sozusagen Weichen gutgestellt werden,
bestimmte Fähigkeiten erlangen werden, dann kann man durch auch einen ganz anderen Bildungspfad
oder auf einen ganz anderen Weg kommen.
Und das ist eben sehr schwierig auszugleichen, wenn er nur später eingegriffen wird,
weil die Voraussetzungen dann gar nicht da sind. Also Skills begets Skills ist also das Schlagwort,
also dass bestimmte Fähigkeiten im Grunde nötig sind, um dann neue überhaupt lernen zu können.
Deswegen ist dieser Fokus auf den Kindergartenbereich in der Bildungsekonomie sehr stark.
Und hier zeigt sich eben auch, was das für Effekte gibt.
Sodass es für Kinder sehr wichtig sein kann, in eine gute Kita zu gehen.
Jedoch gibt es da auch Unterschiede, also Heterogenitäten in den Effekten.
Also manche Kinder profitieren mehr und manche profitieren weniger im Vergleich dazu, zu Hause zu bleiben?
Ja, also im Endeffekt ist es so, dass die Qualität der ...
Wenn wir über Zugang zu Kita-Plätzen reden, muss auch gesagt werden,
dass die Qualität der Kindergärten oder Kindertagesstätten auch unterschiedlich ist.
Etwas, worüber wir sehr wenig wissen. Da gibt es große Unterschiede.
Und es gibt auch sehr große Unterschiede in der alternativen Betreuungsqualität,
die den Kindern jeweils zur Verfügung stehen würde.
Also reden wir hier von einem Elternhaus, wo jemand zu Hause ist und Zeit hat, sich um ein Kind zu kümmern oder in kleinen Gruppen Kinder zu
betreuen. Oder ist es so, dass die Eltern vielleicht andersweitig beschäftigt und
gefordert oder vielleicht überfordert sind oder letztendlich die Ressourcen gar nicht haben.
Letztendlich ist es dann so, dass die Effekte dann ja ein Zusammenspiel sind im Vergleich zu
den Qualitäten, die in der Kita oder eben in einem alternativen Szenario geboten werden können. Und
Und für die allermeisten, also durchschnittlich auf jeden Fall,
ist es eine sehr gute Idee, in die Kita zu gehen.
Was wir aber sehen, da gab es auch schon Verbesserungen über die letzten Jahre, ist, dass insbesondere Kinder,
die besonders profitieren würden, in eine Kita zu gehen, dies immer noch nicht tun.
Mhm.
Ich habe dazu schon eine Frage im Chat, die schließt sich vielleicht ganz gut an.
Wenn Sie mögen, kann ich die kurz vorlesen von Sibylle Volkholz,
die anmerkt, dass in Frankreich die Schulpflicht ja auch erst ab sechs Jahren gilt. Trotzdem gehen
alle Kinder ab drei in die Ecole Maternelle. Das finde ich einen interessanten Diskussionspunkt,
schreibt sie Wille Volkholz. Warum gelingt dies bei uns nicht, bei gleicher rechtlicher Grundlage, fragt sie.
Soweit ich weiß, ist die rechtliche Grundlage nicht gleich, also das gehört in den Faktencheck.
Aber das ist eine ganz andere Tradition, also das weiß ich auch nicht, ob in sozusagen die Art des Unterrichts,
die fangen ja auch in Frankreich an mit drei Schreiben zu lernen und Zahlen zu lernen.
Das sind alles Sachen, die in Deutschland auch ein bisschen einen anderen Schwerpunkt gibt.
Aber das ist natürlich eine Frage der Ausstattung dieses Teil des Bildungssystems.
Und das ist in Frankreich natürlich viel ausgebaut, viel stärker ausgebaut als in Deutschland traditionell.
Ja, also bei den über Dreijährigen gehen ja auch in Deutschland sehr viele in eine Kita, in einen Kindergarten.
Also die aktuellste Zahl kann ich nicht, aber das sind, glaube ich, so was wie 94 Prozent um den Dreh.
Also die allermeisten tun es und das, was sozusagen aus philosophischen Sicht ein bisschen dramatisch ist,
dass die, die es nicht tun, sind sehr häufig die, also die sozusagen sehr stark davon profitieren würden.
Und das Ganze kreiert dann eben einfach in den weiterführenden Schulbereichen auch dann immer weitere Herausforderungen.
Sodass da zum Beispiel auch diese Kita-Pflicht debattiert wurde.
Es geht aber letztendlich auch um die Frage, wie können die Kinder, wie kann man die Eltern dazu bringen,
letztendlich die Kinder, die wirklich profitieren würden, in eine Kita zu kriegen.
Ich meine, man kann natürlich auch sozusagen die etwas grundsätzlichere Frage stellen,
inwiefern es gerechtfertigt ist, dass Kitas sozusagen selber die Kinder aussuchen dürfen,
wenn sozusagen es so deutlich ist, dass einige Kinder mehr profitieren als andere
und es auch so ist, dass einige Kitas eine höhere Qualität haben als andere.
Eine Frage ist natürlich, inwiefern das schon sehr früh zu einer Segregation von Kindern führt.
Bevorteilte Kinder gehen auf bessere Kitas, die sich das aussuchen können, wen sie nehmen wollen.
Das ist sozusagen eine Frage, die das ganze System noch mal etwas stärker infrage stellt.
Und bei den Schulen ist es ja genau umgedreht. Da haben die Schulen weniger Recht, mitzureden, wen sie nehmen wollen.
Sondern da gibt es Auswahlkriterien, die können die zum Teil selber beeinflussen,
aber sie müssen sich dann an ihre Kriterien halten.
Und da spielt vielmehr der Wunsch der Schüler und der Eltern eine Rolle.
Also die Frage ist auch, warum das eigentlich umgedreht ist bei den Kitas,
wo man den Kitas einfach selbstverständlich das Recht gibt, sozusagen ihre Kinder auszuwählen.
Ja, ich meine, letztendlich ist das ja ein Bereich, der...
Personell, wir wissen, dass er aus den Medien auch nicht optimal ausgestattet ist,
die irgendwie mit den Ressourcen kämpfen müssen, die sie haben, um damit klarzukommen.
Und letztendlich sind das viele, auch private Anbieter, die diesen Markt dann jetzt bestimmen.
Und eine Möglichkeit, auch die Arbeitsqualität zu erhöhen, ist natürlich,
dafür zu sorgen, in der Auswahl, ich sage jetzt mal, Gruppen so zusammenzustellen.
Dass die Arbeit besser gelingen kann.
Das ist einfach auch ein Fokus. Da geht es nicht immer nur um die Frage, welche Kinder würden jetzt hier am meisten profitieren.
Sondern es geht auch um die Frage, was möglich ist, uns überhaupt unsere Arbeit hier so durchzuführen, wie wir uns das selber vorstellen.
Viele Kitas brauchen zum Beispiel auch Hilfe von Eltern, um das leisten zu können.
Also ich sage mal als Beispiel, bei uns zu Hause haben wir eine Kurzhilfe, die sozusagen einmal die Woche kommt und uns da hilft.
Uns da hilft. Aber in der Kita habe ich selber geputzt. Das war einfach Teil des Deals. Sonst
konnte man in diese sehr gute Kita einfach nicht reinkommen. Also das ist schon erstaunlich.
Ja, die ähnliche Geschichten habe ich auch, aber die lasse ich jetzt mal. Vielleicht noch
eine letzte Frage zu den Kindergärten. Noch ganz kurz, welche Auswirkungen hat der Mangel
an Kindergartenplätzen für das Arbeitslohngebot von Eltern? Gibt es da einen Zusammenhang?
Ja, das gibt es natürlich, das ist auch gut erforscht, dass tatsächlich gerade natürlich in Deutschland das Arbeitsangebot der Mütter insbesondere davon abhängt, ob überhaupt Kita-Plätze zur Verfügung stehen.
Das sehen wir, es gibt ja auch das Recht auf den Kita-Platz ab dem ersten Lebensjahr.
De facto ist es aber so, dass es immer noch Probleme gibt in einigen Bereichen, gute Kita-Plätze oder überhaupt Kita-Plätze dann auch in diesem früheren Alltag zu bekommen.
Und das hat auch negative Effekte auf die Arbeitskraft der Frauen.
Das ist natürlich aus verschiedenen Gründen problematisch, unter anderem dem demografischen
Wandel und dem fehlenden Personal, das wir überall haben.
Gut, vielen Dank. Dann würde ich jetzt weitergehen zu den Schulen,
wenn es nicht noch dazu einen Spruch oder Kommentare gibt.
Sonst können wir auch gerne wieder zurückgehen später zu den Kindergärten.
In Deutschland gibt es bekanntermaßen eine Differenzierung bei den Sekundarschulen zwischen Gymnasien
und an Haupt- und Realschulen, beziehungsweise in Berlin sogenannte Sekundarschulen
oder auch Gesamtschulen.
Das ist eine Differenzierung, aber es gibt natürlich auch eine Differenzierung
zwischen Schulen innerhalb eines Schultyps.
Also es gibt beliebtere Schulen und weniger beliebte Schulen.
Es gibt auch Schulen, die bestimmte Schwerpunkte haben, also bestimmte Profile, das heißt, die mehr künstlerisch sind oder mehr mathematisch.
Gerade in der Oberstufe von Gymnasien gibt es einfach auch Unterschiede,
welche Leistungskurse angeboten werden und so weiter. Und man hat in vielen Orten, und das gilt nicht nur für Deutschland,
sondern auf vielen Orten der Welt gibt es inzwischen Systeme der Schulwahl.
Das heißt, Schüler und Eltern können auswählen, auf welche Schule sie gehen möchten.
Und das ist ein ökonomisches Problem, weil es häufig Knappheiten gibt.
Also es gibt dann eben nicht genug Plätze in einer Schule.
Die Frage ist dann, wie löst man dieses Problem? Und da gibt es inzwischen sehr viel Forschung zu dieser Frage, wie man so ein
Vergabeverfahren, wie man das aufsetzt. Und die Frage ist eben immer, was ist fair? Also erstmal
muss man sich natürlich über die Zugangsbedingungen Gedanken machen, also was sind die Kriterien,
die angewandt werden sollen, aber auch sozusagen das Verfahren selbst muss gut funktionieren.
Und vielleicht kann ich mal ganz kurz als Beispiel sozusagen geben, wie in Berlin Plätze
an Sekundarschulen vergeben werden.
Und zwar, ich rede jetzt über die Mehrzahl der Plätze, die eben in Berlin nach der sechsten Klasse anstehen.
Und da gilt eben an den meisten Schulen, dass zwei Drittel der Plätze aufgrund der gewichteten Grundschulnote,
also Noten aus verschiedenen Fächern an der Grundschule, vergeben werden.
Und ein Drittel der Plätze wird dann per Lotterie verlost. Also an Kinder, die diese Schule auch als Erstwunsch angegeben haben,
aber nicht aufgrund ihrer Note einen Platz bekommen konnten.
Wir können jetzt lange über das Verfahren sprechen. Man muss sich...
Das Verfahren, das in Berlin angewandt wird, ist strategisch verhalten.
Man muss sich überlegen, ob man an der Wunschschule einen Platz bekommt.
Und wenn man da mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Platz bekommt,
sollte man die Schule nicht als Wunschschule angeben.
Das heißt, man muss sich Gedanken vorher machen. Man kann nicht einfach sagen, das ist meine Lieblingsschule,
da bewerbe ich mich jetzt mal.
Man muss sich Gedanken machen. Und das Zweite ist, was in Berlin hervorsticht,
ist, dass dieses Verfahren, wo diese Wunschlisten über drei Wunschschulen
abgearbeitet werden, per Papier und Hand durchgeführt wird. Also es werden Zettel
abgegeben an den Schulen und dann werden diese Zettel weitergegeben an die nächste
Schule, dann kommen auch die Schulämter ins Spiel und so weiter. Und das führt
dazu, dass das ganze Verfahren etwa vier Monate dauert. Aber nur für diejenigen,
die eine Schule von ihren drei Wunschschulen bekommen können.
Für alle anderen dauert es noch länger. Da muss dann sozusagen später noch besucht werden,
ob es noch Schulplätze gibt und so weiter.
Es führt auch dazu, dass etwa 10 Prozent der Schüler, zweieinhalbtausend Schüler, jedes Jahr keine ihrer drei Wunschschulen bekommen.
Das heißt, sehr viele, die dann erst im Juni, Juli, bis zum Ende der Sommerferien eigentlich erst erfahren,
an welche Schule sie kommen.
Die, das kann man natürlich, und das sieht man auch sofort, wenn man in andere Städte guckt. Das lässt sich natürlich mit der Digitalisierung des Verfahrens,
wo man auch sozusagen alles berücksichtigen kann, was man jetzt berücksichtigt, also die Wunschlisten
der Schulen, die Kriterien, unterschiedliche Kriterien der Schulen, ist alles kein Problem,
dann lässt sich das sozusagen per Knopfdruck innerhalb von Minuten ermitteln, wer an welche
Schule kommt. Also Digitalisierung wäre hier sozusagen ein Riesenfortschritt. Das ist aber
bisher noch nicht ganz angekommen in Berlin, aber das kann ja noch was werden.
Die Frage ist jetzt, ist der Zugang gerecht oder ungerecht? Die stellen wir uns.
Ich habe eben schon erwähnt, ein Problem der Gerechtigkeit ist,
dass man sich sehr strategisch verhalten muss, um dann auch erfolgreich zu sein.
Das zweite Problem ist eben auch, dass man sich einklagen kann.
Dass es auch viele Leute gibt, die, wenn sie ihre Wunschschule nicht bekommen,
zu einem Anwalt gehen, der muss einen kleinen Fehler im Verfahren der Schule finden.
Und da das alles händisch gemacht wird, kann man sich vorstellen, dass da auch Fehler passieren.
Und etwa die Hälfte der Klagen sind erfolgreich.
Also das heißt, wenn man ein paar tausend Euro in die Hand nimmt,
dann hat man eine ganz gute Chance, dass man an die Grundschule bekommt.
Also auch da gibt es, finde ich, ein Gerechtigkeitsproblem. Genau, ich würde ganz gerne noch zufügen, jetzt aus, sozusagen, wenn ich das nochmal aus Sicht der Eltern,
wir haben das in unserer Top-Seite gerade durch das Verfahren hier in Berlin,
das ist eine extrem strenge Gefahr für alle Beteiligten.
Also sowohl in der Verwaltung, die natürlich da monatelang wirklich mit diesen Papieren arbeiten müssen und die die ganze Zeit hin- und herschicken zwischen Schulen und Bezirken,
aber auch für die Eltern und für die Kinder natürlich eine große Phase der Unsicherheit und Unzufriedenheit und letztendlich des Stress.
Und das ist aus sozusagen der Bürgersicht von mir wirklich nicht verständlich, warum der Senat nicht sagt,
das ist jetzt ein Bereich, wo die politischen Entscheidungen für die Bürgerinnen und Bürger auch direkt spürbar sind,
Dass da nicht mehr Druck entsteht oder mehr Wille vorhanden ist, einfach dieses Verfahren zu ändern.
Das nur kurz von meiner letzten Erfahrung. Ja, genau. Also da sind wir uns, glaube ich, einig.
Vielleicht kommt da ja noch wieder Rede.
Aber dann gehen wir mal zu der Frage über... Vielleicht ist das ja ein Luxusproblem, also mit der Schulwahl.
Vielleicht ist es ja eigentlich ganz egal, auf welches Kind die Schule geht.
Und dann ist das sozusagen so ein bisschen so ein Mittelschichtproblem.
Die Leute denken, es ist extrem wichtig, ihr Kind auf die richtige Schule zu schicken,
aber letztlich kann man es auch ganz anders machen. Macht es denn einen Unterschied?
Erstmal gibt es große Unterschiede zwischen Schulen eines Typs? Also hat es
denn hat es überhaupt einen Effekt? Und ja, das ist vielleicht erstmal die erste Frage.
Ja, also die Datenlage ist in Deutschland nicht optimal, aber es gibt sozusagen, wenn es um die
grundsätzliche Bedeutung geht, auf ein Schulsystem oder eine bestimmte Schule zu gehen, gibt es auch
viel Forschung aus anderen Ländern, die interessant ist. Und natürlich gibt es auch in Deutschland viel Forschung zu dem Thema.
Also es hat sich einfach gezeigt, dass jetzt die Schule, also es ist schon mal schwierig, von der Schule an sich zu sprechen.
Der wichtigste Faktor innerhalb von Schulen, bei dem man gucken kann, wie viel lernen Kinder tatsächlich,
ist die Qualität der einzelnen Lehrerinnen und Lehrer.
Und die ist innerhalb von Schulen auch sehr heterogen. Also deswegen gibt es natürlich auch Unterschiede zwischen Schulen,
Aber die eigentlich noch viel spannendere Frage, und die ist gar nicht so einfach zu beantworten,
auch aus Sicht der Eltern, da gibt es auch gar nicht die Wahlmöglichkeit,
ist, ja, habe ich sozusagen das Glück, oder hat das Kind das Glück,
im Grunde mit sehr guten Lehrerinnen und Lehrern irgendwie in Kontakt zu kommen?
Und das kann dann wirklich große Effekte haben, sowohl auf zukünftige Bildungsentscheidungen, auch auf Interessen.
Ja, wir sehen auch, dass wenn zum Beispiel Frauen dann also mit Fächer unterrichten,
dass dann auch das zum Beispiel Mädchen mehr dazu führt, in diesem Bereich sich
später zu interessieren. Das hat sozusagen eine ganze Reihe von großen,
wichtigen Effekten. Ist über die Schulwahl selber natürlich nur anzunähern, weil ja auch
tatsächlich die Schulen selber gar nicht die Personalgewalt haben. Also es ist ja nicht so,
dass es eine Schuldirektorin, ein Schuldirektor sagen kann, okay, ich möchte jetzt hier mein Werk, den Werkkörper irgendwie umgestalten.
Also wir haben ja gar nicht die direkten Möglichkeiten. Da kann man sozusagen vielleicht auch schon mal die Eltern ein bisschen beruhigen,
was die Problematik der Schulwahl angeht.
Viele dieser Faktoren, die nachher wirklich entscheidend sind,
hat man selber gar nicht in der Hand.
Und vielleicht sozusagen eine verwandte Frage, die Differenzierung zwischen Gymnasien und anderen Schultypen
spielt in Berlin insofern nicht mehr so eine große Rolle, als in Berlin inzwischen alle Schultypen zum Abitur führen können.
Das heißt also, auch auf einer Sekundarschule, die hat entweder eine eigene Oberstufe
oder sie kooperiert mit einer Schule, die eine Oberstufe hat.
Das hat sozusagen zunächst mal in Berlin jedenfalls keinen fundamentalen Unterschied mehr.
Das ist natürlich in anderen Bundesländern anders.
Aber was sagt die Forschung dazu? Wie wichtig ist es sozusagen, welchen Schultyp man besucht?
Und wie sind die Chancen auch von Leuten, die eben nicht auf dem Gymnasium waren und
in den Bundesländern nicht zur Schule gehen, dann später doch ein Abitur zu machen,
die durchlässig ist?
Die große Sorge ist natürlich, dass irgendwie Diskriminierung stattfindet bei diesen Übergängen.
Und vielleicht dadurch auch diese hohe Korrelation, der hohe Zusammenhang zwischen der Bildung der Eltern und der Kinder,
die wir in Deutschland sehen, auch bedingt ist.
Prinzipiell geht es ja im Grunde darum, also wir haben ja eben schon darüber gesprochen,
wie unterschiedlich die Kinder auch schon zu Beginn der Grundschule sind und dass sozusagen unterschiedliche Voraussetzungen und Fähigkeiten
und auch Bedürfnisse da sind.
Das geht sozusagen im Kita-Bereich, dann natürlich wird das dann teilweise verstärkt, dann wird es wieder eingefangen.
Aber letztendlich über diese Skill-begin-Skill-Situation ist es so,
dass Unterschiede sich in vielen Bereichen auch vergrößern.
Also es gibt natürlich...
Auch immer um die soziale Komponente, wo auch wichtige Fähigkeiten in der Schulzeit in der Kita gelernt werden.
Das ist jetzt, wenn wir über Sekundarschulen reden, vielleicht nicht der Fokus.
Also wenn wir jetzt im Sekundarschulbereich darauf sozusagen jetzt die schulische, das Lernen und die Leistungsfähigkeit gucken,
dann sind die Kinder zu dem Zeitpunkt einfach schon sehr, sehr unterschiedlich, an sehr unterschiedlichen Punkten.
Und da ist jetzt dann die Frage, was ist jetzt das, was hier jedem Kind gerecht wird?
Welche Art von Beschulung?
Und es gibt sehr gute Evidenz, die jetzt zum Beispiel zeigt, dass es überhaupt nicht gut ist,
wenn ein Kind auf ein Gymnasium kommt und dann dort scheitert.
Das hat dann wirklich langfristige negative Effekte. Also die Idee, jetzt alle aufs Gymnasium zu schicken,
Ich glaube, in Berlin sind wir mittlerweile auch bei einer Quote von knapp 50 Prozent.
Das produziert auch viel Kummer und Probleme und Druck etc. Deswegen muss man sich schon überlegen, was ist jetzt das beste System,
um dieser Heterogenität an Voraussetzungen und Bedürfnissen gerecht zu werden.
Auch in Bundesländern, wo es Gesamtschulen gibt beispielsweise,
wird ja innerhalb dieser Schulen auch differenziert.
Da gibt es verschiedene Leistungsstufen innerhalb derselben Schule, damit Kinder mit verschiedenen
Voraussetzungen und Bedürfnissen auf dieselbe Schule gehen können.
Wenn es diese innere Differenzierung nicht gibt, dann ist eine grobe Differenzierung
über Schulsystemen absolut sinnvoll.
Auf irgendeine Art und Weise müssen die individuellen Bedürfnisse in Berücksichtigung finden.
Wir sind weit davon entfernt, dass es nicht realistisch ist, auch aufgrund des Mangels
an der Rhin und Rhein, jetzt zu sagen, wir haben sehr heterogene Klassen und können in diesen heterogenen Klassen
immer die individuelle Förderung sicherstellen. Also das ist sozusagen nicht fachbar, glaube ich.
Ja, also Fazit Schulen, wie ist der Zugang? Ist er gerecht oder ungerecht?
Irgendwo dazwischen. Ja, also was wir auch sehen, ist, dass es natürlich Überlappungen gibt.
Also es gibt sozusagen auch, also es ist nicht so, dass das jetzt sozusagen Kinder,
die sozusagen auch Samstschulen, Gemeinschaftsschulen wunderbares Abitur machen können, könnten das auch an Gymnasien und umgekehrt.
Also es ist nicht so, dass das alles ganz exklusive Bereiche sind,
wo sozusagen völlig andere Welten vorzuführen sind. Also ja, es gibt natürlich auch Faktoren.
Zum Beispiel wissen wir, dass ein langer Schulweg schlecht ist.
Wer findet dann viel vergabete Pfaden, aber keine Befristigung?
Also man könnte auf jeden Fall...
In Berlin ja gar nicht mehr. Also da wurde die Länge des Schulwegs, das Einzelkriterium war lange, wurde ersetzt durch die Grundschulnote.
Da ist von einem Extremismus andere gegangen.
Die Grundschulnoten zählen eben auch an den Sekularschulen und also nicht nur an den Gymnasien.
Die Auswahl basiert dort auch überwiegend auf Leistung und eben nicht auf Wohnortnähe.
Natürlich ist es so, dass viele Kinder dann doch in Wohnortnähe in die Schule gehen,
weil die Wunschschulen einfach in diesem Bereich sind.
Aber es gibt natürlich auch Bezirke, wo es sehr starken Schulplatzmangel gibt und wo die Kinder dann weiterfahren müssen.
Ja, und hier gibt es auch, also das ist sozusagen datenargisch schwierig, aber was Gerechtigkeit, jetzt die Gerechtigkeitsaspekte angeht,
du hast halt angesprochen, dass die Noten aus der Grundschule auch für den Zugang eine Rolle spielen.
Und die sind ja im Grunde nicht...
Also es ist nicht klar, dass die wirklich vergleichbar sind.
Also ich habe zumindest anekdotisch, gibt es auch Geschichten, dass es zum Beispiel,
also es gibt zum Beispiel private Schulen, die nur den Grundschulbereich abdecken
und natürlich ein großes Interesse daran haben, dass ihre Kinder danach,
auf eine gute, weiterführende Sekundarschule mit guten Noten kommen.
Also es ist unklar, ob diese Noten alle vergleichbar sind. Darüber können natürlich auch Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten dann zusätzlich
Wir schaffen zudem komplizierte Vergabesysteme, durch das man sich durchnavigieren muss mit strategischen Entscheidungen.
Ja, dann würde ich sagen, kommen wir zum dritten Teil unseres Gesprächs,
nämlich zu den Universitäten.
Und die Vergabe der Plätze an Universitäten in Deutschland.
Das ist natürlich, jetzt gehen wir noch mal eine Ebene höher.
Jetzt haben wir ein nationales, zentrales Verfahren.
Und wir haben eine Vergabeplattform, das sogenannte Dialog-orientierte Service-Verfahren.
Das die Fortsetzung der ZVS ist, der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen,
die inzwischen eine große Zahl von Studienplätzen vergibt, den großen, den allerüberwiegenden Teil von Plätzen.
Also im Wintersemester 2022, 23 gab es dort 260.000 Bewerbende,
2.000 Studienangebote etwa und etwa 190.000 Studenten wurden zugelassen über diese Plattform.
Das heißt also, der allergrößte Teil der Studienplätze wird über diese zentrale Vergabe vergeben.
Die Abiturnote ist in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden,
weil es immer mehr Studienangebote gibt, die Zulassungsbeschränkungen haben.
Allerdings ist es so, dass im Moment die NCs, also die notwendigen Durchschnittsnoten,
wieder sinken aufgrund von kleiner werdenden Jagen. Also man sieht auch einen gegenläufigen Effekt.
Außerdem sieht man, wenn man sich diese Daten anguckt, dass große Städte populär sind.
Also alle Studenten wollen in Großstädten studieren.
Und gleichzeitig erscheint es mir aber so, und das ist jetzt schon mal meine erste
Frage, auch an Felix, die Qualität des Studiums scheint mir nach wie vor in Deutschland sehr homogen, zumindest auf dem Bachelor-Niveau.
Also die Frage ist sozusagen, warum sind eigentlich Kleinstädte so wenig nachgefragt,
wo man dann sozusagen häufig auch mit jeder Note studieren kann?
Das Fach der Wahl? Und warum gehen alle in Großstädte und haben die Leute eigentlich
nicht verstanden? Oder was ist sozusagen das Problem?
Ja, das ist eine spannende Frage, die ich tatsächlich in einem ganz aktuellen Forschungsprojekt
untersuche. Die Ergebnisse liegen leider noch nicht vor, aber es geht darum, im längsten
Schnitt einfach mal zu gucken, was an welchen Faktoren die Studierenden spielen. Es gibt
eine sehr homogene Qualität, aber es gibt natürlich trotzdem über zwei Studienführer
oder eher E-Rankings und so weiter, gewisse Unterschiede, die zumindest öffentlich zugänglich sind,
spielen die überhaupt irgendeine Rolle für die Wahl des Studienplatzes?
Oder geht es da an Grunde, um die, ich sage jetzt mal ein bisschen übertrieben privilegierte Mittelschicht,
die Lifestyle-Entscheidungen trifft und lieber in den Großstädten leben möchte
und das völlig unabhängig macht von der Qualität der Betreuung,
die sie vielleicht an einer Universität bekommen können?
Diese Frage kann ich noch nicht beantworten.
Aber so ganz erschließt es sich mir nicht, dass in bestimmten Bereichen oder für bestimmte Fächer eigentlich ausweichende Studienplätze,
wenn wir in Deutschland beigucken, vorhanden sind, warum die nicht anders genutzt werden.
Ich meine, was den Zugang zu, wenn wir jetzt sozusagen auf die Bildung nach der Schulphase konzentrieren, auf einen Sektor,
den ich glaube, auch wir, also ich zumindest in meiner Forschung.
Immer mehr oft ignoriert wird, weil die Datenlage nicht so da ist,
weil es nicht so zentralisiert ist.
Es gibt natürlich auch ganz viele Berufe mit Überausbildung,
wo ich wenig darüber sagen kann, wie der Zugang jeweils gestaltet ist.
Aus der Gerechtigkeitsfrage will ich nur kurz darauf hinweisen,
dass es eine extreme Umverteilung zu den sowieso schon privilegierten ist,
dass für viele die ganzen Ausbildungsberufe nicht staatlich bezahlt werden,
sondern das muss entweder privat bezahlt werden oder durch die Firmen.
Es gibt außen auch private Gelder, die das bezahlen, aber an den Universitäten sozusagen die Bildung nichts kostet.
Das heißt jetzt nicht, dass das sie in das Kroppen läutet, aber ich weise darauf hin, dass da eine extreme Ungleichheit ist,
die sozusagen die sowieso schon privilegierten eigentlich weiter bevorteilt.
Naja, jedenfalls ist das für mich auch eine spannende Beobachtung,
dass diese Großstädte da so einen Run produzieren.
Und eine spannende Frage wird natürlich sein, wie das dann auch interagiert mit anderen Kosten.
Studiengebühren gibt es nicht, aber die Wohnungen in München oder Berlin muss natürlich trotzdem finanziert werden.
Und das kann halt nicht jeder. Aber gibt es denn Evidenz, die zeigt, dass es darauf ankommt,
wo man studiert?
Du hast jetzt gesagt, ihr nutzt sozusagen die Qualitätsmaße,
die durch so Rankings in Deutschland gemacht werden,
alle so ein bisschen fragwürdig sind, aber wahrscheinlich schon auch irgendwo
informativ. Teilweise vielleicht jedenfalls, aber gibt es denn auch Hinweise, dass es sozusagen für die spätere Karriere wichtig ist, an welcher
Uni man studiert hat in Deutschland? Gibt es da überhaupt, da gibt es wahrscheinlich keine...
Wenig Evidenz, also das ist schwer zu sagen. Auch da gibt es Studien, die zeigen, dass
wieder die Qualität von einzelnen Professoren und Professoren.
Große Effekte haben kann. Aber ganz insgesamt betrachtet ist es nicht so ganz klar.
Dann vielleicht noch mal einen Schritt zurück. Ich habe ja eben über die Abiturnoten gesprochen,
die so wichtig geworden sind. Früher hieß es ja Hochschulzugangsberechtigung.
Und damit hat man sozusagen, egal für welches Fach, Zugang gehabt.
Dann wurde das eingeschränkt, zunächst für Medizin, schon ganz früh Ende der 60er Jahre, glaube ich.
Dadurch wurde ja die ZVS auch erst gegründet und dann kamen eben immer mehr
Zulassungsbeschränkungen ins Spiel. Und da stellt sich natürlich die große
Frage, sind die Abiturnoten fair und vergleichbar oder haben wir da schon Ungerechtigkeiten, weil, wie du eben über Grundschulen gesagt hast, es vielleicht
Schulen gibt, die besseren Noten vergeben oder Bundesländer gibt und was sagt
die Forschung dazu? Kann man dazu irgendwas sagen?
Ja, also es gibt natürlich da zunehmend Bemühungen, die Retturnoten auch zwischen den Bundesländern
vergleichbarer zu machen. Also wir sind da sozusagen in einem Prozess, der versucht, die sicherzustellen.
Letztendlich sind es aber andere Prüfungen. Also es gibt gemeinsame Elemente, aber letztendlich sind es andere Prüfungen.
Und es ist ja auch so, dass die Note letztendlich sich zum großen Teil auch aus den mündlichen
Mitarbeiten und anderen Benotungen während der Oberstufentase zusammensetzt.
Und die sind natürlich nicht alle in jeder Schule, in jedem Bundesland vergleichbar.
Ich glaube, bis auf Rheinland-Pfalz haben alle Bundesländer mittlerweile ein
zentralisiertes Abitur.
In Rheinland-Pfalz macht das, wenn ich richtig informiert bin, noch jede Schule
selber, wie das früher in vielen Bundesländern war.
Ja, natürlich gibt es da auch nicht die exakte Vergleichbarkeit.
Und das ist, wenn die Note als das zentrale Vergabekriterium verwendet wird,
auf jeden Fall nicht unbedingt fair.
Die Frage ist natürlich, gibt es da systematische Benachteiligungen oder ist das etwas, wo einfach ein bisschen Unschärfe da ist
und man das irgendwie im Durchschnitt nehmen muss.
Das hat ja in Deutschland den interessanten Effekt, dass dadurch, dass die Noten an den Schulen vergeben werden,
das ist sozusagen ein Ab der Obersprüche für einen bestimmten Run auf schlechte Schulen,
wo man gute Noten bekommen kann. Also da gibt es ja auch Wechsler, die werden das sozusagen nochmal nutzen,
was wiederum nicht so klar macht, was sind eigentlich die begehrten Schulen und die nicht so begehrten Schulen,
was da zu einer gewissen Desegregation, kann man auch sagen, führt, aus natürlich strategischen Gründen, aber immerhin.
Ja, also ich meine generell ist einfach, wie gesagt, auch nochmal zu sagen, es ist nicht jedem...
Damit geholfen, auf die Leistungsvorgangs der schwierigste Schule zu gehen.
Das bespricht nicht den Bedürfnissen.
Vielleicht ist das nicht immer sinnvoll, aber klar, wenn Prokriterien angesetzt werden, die manipuliert werden können,
gibt es immer diese Art von strategischem Verhalten.
Dieses strategische Verhalten können natürlich auch nicht alle wieder leisten,
sondern das muss man erst mal administrativ und generell in der Situation auf die Reihe kriegen.
Kriegen. Schulwechsel ist auch nicht einfach. Das sind sozusagen dann immer Ungleichheiten,
die da nochmal zusätzlich reinspielen, wenn solche Möglichkeiten vorhanden sind. Ansonsten
ist ja auch wirklich wichtig, dass in Deutschland ist ja die Möglichkeit, das auch noch später,
sozusagen im Leben, das Abitur oder die Hochschulrechnungen zu erlernen. Und das sind
natürlich ganz wichtige Bausteine. Es geht gar nicht nur immer um die Frage, wurde jetzt jemand
fälschlich mal am Anfang irgendwie in der Schule selektiert, sondern das muss gar nicht der Fall sein.
Es kann ganz individuelle Probleme oder Situationen gegeben haben, die vielleicht dazu geführt haben,
dass aus irgendwelchen Gründen in einer bestimmten Lebensphase vielleicht es nicht möglich war oder es nicht sinnvoll war,
und zwar die richtige Entscheidung war, nicht weiter in der Schule zu bleiben.
Und diese Möglichkeit, das danach zu holen, ist natürlich wichtig.
Vielleicht darf ich noch kurz, ich sehe noch keine Unterbrechung im Moment,
wir haben noch zehn Minuten, auch noch mal kurz was sagen über die Studien,
die Plattform, die ich kurz erwähnt habe, das Verfahren, mit dem ich mich auch lange
beschäftigt habe, also das sogenannte Dialog-orientierte-Service-Verfahren.
Und das ist insgesamt ein ganz gutes Verfahren, kann man sagen.
Also ich sehe das jedenfalls so, ich würde das verteidigen.
Aber was ich immer häufiger höre, ist, dass Leute Fehler machen,
weil sie nicht verstehen, wie das funktioniert.
Und es ist jetzt auch...
Man muss auch sagen, es ist nicht ganz einfach, das zu verstehen.
Aber man muss auch sagen, so ein Verfahren hat eben auch eine gewisse Komplexität.
Und so ganz einfach kann man das nicht machen. Aber die Leute sind auch eigentlich klug genug, um das zu verstehen.
Also so schwer ist es auch nicht. Aber mein Eindruck ist, dass sozusagen es in Deutschland gar nicht...
Man darüber gar nicht nachdenkt. Auch an den Schulen werden die Kinder gar nicht
sozusagen angeleitet, dass sie...
80 oder 90 Prozent werden sich ja dann irgendwann über diese Plattform bewerben,
aber an der Schule wird kein Wort darüber verloren.
Da wird vielleicht noch gesagt, wann der Bewerbungsschluss ist,
also 15. Juli, glaube ich, das ist vielleicht noch.
Aber dann wird sozusagen gar nichts mehr, wird überhaupt gar nicht mehr in die Hand genommen,
wie man das macht und so weiter.
Und wenn ich mir dann anschaue, wie das in den USA ist, bevor man sich aufs College bewirft.
Die letzten zwei Jahre der High School, da geht es eigentlich nur noch darum, wie man das macht.
Man kann ganze Bücherregale füllen mit Ratgebern, wie das Verfahren funktioniert.
Gut, das ist auch ein anderer Markt, das ist sozusagen viel mehr vertikal differenziert.
Also die Qualitätsunterschiede sind eben auch sehr groß und so weiter.
Das macht also auch einen Unterschied.
Aber trotzdem ist es doch erstaunlich, finde ich, wie wenig es ein Bewusstsein dafür gibt,
dass das sozusagen was ist, womit man sich mal eine Weile beschäftigen muss und wo man nicht einfach,
und das ist sozusagen so ein bisschen das Bild, was man, glaube ich, in Deutschland noch so im Hinterkopf hat,
Man geht halt dann dahin und schreibt sich ein und dann war's das.
So einfach ist die Welt eben nicht mehr. Es gibt eben mehr Knappheit und es gibt mehr Leute, die studieren wollen.
Und das ganze System ist sehr groß geworden.
Und dadurch ist es eben auch was, was man nicht mal so nebenbei in fünf Minuten
am Abendessen Tisch erledigen kann, sondern womit man sich befassen muss.
Und da fehlt mir so ein bisschen auch das Bewusstsein. Also ich bin dann noch immer schockiert, wenn ich dann von Freunden meiner Kinder
höre, dass sie leider den Studienplatz dort bekommen haben, weil sie es nicht
kapiert haben, dass sie den hätten ablehnen müssen zum Beispiel und dann
automatisch sie irgendwo anders hinbekommen sind. Automatisch ist nicht wirklich
automatisch, das heißt nur, sie haben irgendwie nicht verstanden sozusagen, wann sie
da wie reagieren müssen und in dieser Plattform sagen, welche Reihenfolge sie
zum Beispiel jetzt ihre Studienwünsche bringen oder so.
Ja, ich meine, das Gleiche gilt ja für das Verfahren auch für den Sekundarschul, was du eben beschrieben hast.
Wo sich nicht alles strategisch optimal verhalten, obwohl es ja eine wichtige Entscheidung ist.
Und dann gibt es natürlich dann auch vom Senat Informationsveranstaltungen,
aber da nehmen auch nicht alle drin teil. Ja, genau.
Das ist schon natürlich schwierig. Da sind anscheinend letztendlich Kapazitäten und Ressourcen nicht vorhanden.
Oder es gibt ein Mangel des Bewusstseins.
Das glaube ich, dass es ein Mangel des Bewusstseins gibt.
Noch eine Frage im Chat, da wir vier Minuten vor zehn sind, würde ich die einfach, wenn Ihnen das Recht ist, mal kurz aufgreifen.
Da fragt Philipp Stender-Bobé nach der Bedeutung privater Hochschulen, die ja zunehmen und welchen
Einfluss die auf die Frage von Bildungsgerechtigkeit haben. Er sagt, einerseits kann das natürlich zu
neuen Zugangswirten für elitäre Studiengänge führen, andererseits bietet sich dadurch auch
neue Angebote, also sich zum Beispiel berufsbegleitend weiterzubilden oder im Erwerbsleben
noch einen Bildungsaufstieg zu meistern?
Also wie bewerten Sie diese privaten Hochschulen im Zusammenhang damit?
Ja, also generell ist natürlich die Frage, wer jetzt die Bildungsangebote bereitstellt.
Ist das der Staat oder sind das private Anbieter relevant?
Bei den privaten Hochschulen gibt es jetzt sozusagen zusätzliche Angebote.
Wie ich vorher schon gesagt habe, ist es so, dass die Qualität der sehr vielen Studiengänge
und Universitäten in Deutschland im internationalen Vergleich homogen und relativ hoch ist.
Sodass es natürlich begrüßenswert ist, wenn da neue Angebote geschaffen werden,
aber letztendlich es auch einfach viele gute Angebote gibt.
Sodass aus der Gerechtigkeitsperspektive nicht jeder oder jede das kriegt, was sie wollen,
aber gute Alternativen vorhanden sein sollten und dadurch nicht entscheidende Weichenstellungen
verwirkt werden. Ein anderer Bereich, wo das vielleicht problematischer zu sehen ist,
aber auch da muss man differenziert hingucken, ist natürlich der Schulbereich, in dem es auch
sehr viele private Schulen gibt. Ich will nur ganz kurz sagen, das ist ganz gefährlich, da auch
um sich hier drauf zu gucken, es ist nicht ein elitärer Bereich, also beispielsweise bei Schulen ist es so, dass private Träger in Deutschland
durchschnittlich pro Kind weniger Geld zur Verfügung haben als die staatlichen
Schulen. Das heißt, eine Einerklärung für den Anstieg der
privaten Beschulung ist auch einfach, weil der Staat sich dadurch Geld spart.
Die kriegen auch mal weniger Geld. Und das ist natürlich dann günstiger, wenn ein Kind dahin geht,
als auch eine staatliche Schule.
Aber das ist sozusagen eine größere Frage, wie sozusagen die Bildung da bereitgestellt werden soll,
ob Private das machen sollen, ob das staatliche Akteure machen, wie das interagiert.
Und natürlich auch in dem Zusammenhang gibt es da wieder Fragen bezüglich der Zugangsgleichheit.
Also ein wichtiger Punkt, das mit zu bedenken. Ja, also wenn es nicht weitere Fragen gibt, dann würde ich sagen, weiß nicht, Frau Roth?
Nein, es gibt in der Tat keine weiteren Fragen im Moment.
Und es ist eine Minute vor zehn. Dann würde ich doch sagen, dann schließen wir pünktlich.
Oder hast du noch irgendwas für den Schluss? Ich habe nichts mehr mitzugeben.
Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und dann verweise ich auf die Veranstaltung nächste Woche,
die vor allem Linger ja schon zu Beginn angekündigt hat von Matthias Kuhn.
Herzlichen Dank fürs Zuhören.